Marian Gold meldet sich gut gelaunt „von der heimischen Mondbasis“ – bereit für ein Gespräch über Alphaville, Vergangenheit, Zukunft und den ewigen Klang von Forever Young.
Alphaville klang für viele von Anfang an international.
War das Absicht?
Wir waren stark beeinflusst von
englischen Bands, ich bin mit den Beatles, Bowie und Roxy Music
aufgewachsen – und Englisch war quasi meine zweite Muttersprache.
Unsere ersten Songs auf Deutsch waren nicht schlecht, aber die
englischen klangen einfach besser. Also haben wir’s durchgezogen.
Ihr habt sehr früh elektronische Sounds eingesetzt. War
das Stilmittel oder Notlösung?
Beides. Wir konnten
keine Instrumente spielen – also blieben uns nur Sequencer, Drum
Machines und ein sehr begrenztes Arsenal. Gerade dadurch kamen wir
auf kreative Lösungen. Zum Beispiel bei Big in Japan: Wir
konnten keine Akkorde spielen, weil unser Synth nur zwei Oszillatoren
hatte. Also haben wir sie gegeneinander verstimmt – und so entstand
der ikonische Basslauf.
Du wurdest oft mit Bryan Ferry oder Bowie verglichen. Wie
gehst du damit um?
Beides Riesen-Einflüsse – aber
ich habe nie versucht, wie sie zu klingen. Ich habe mit meiner
eigenen Stimme gearbeitet und mich damit arrangiert. Vielleicht
klinge ich manchmal ähnlich, aber das war nie geplant.
Und dann kam Forever Young.
Heute ein Klassiker – damals ein Antikriegslied.
Richtig.
Die Zeile „Are you gonna drop the bomb or not?“ war damals
Ausdruck der Kalten-Krieg-Stimmung. Ich hätte nie gedacht, dass das
40 Jahre später noch aktuell ist. Der Song ist aus Assoziationen
entstanden – wie automatisches Schreiben. Und irgendwie hat er sich
verselbstständigt.
Was denkst du über die vielen Coverversionen?
Es
gibt hunderte – und das ist ein Riesenkompliment. Ob Karel Gott
oder Die Goldenen Zitronen – ich fand beide großartig. Bei den
Zitronen habe ich sogar selbst mitgesungen. Das war herrlich schräg.
Auf eurer aktuellen Tour spielt ihr Songs aus 40 Jahren
Alphaville. Was erwartet uns?
Ein sehr kurzweiliges Set
– wir durchqueren fast alle Alben. Die Show ist eine Zeitreise,
aber keine trockene Chronologie. Ich erzähle spontan Geschichten –
je nachdem, was mir an dem Abend einfällt. Und wir rocken das Haus,
wie immer!
Und was kommt danach?
Wir arbeiten am
nächsten Studioalbum – Thunderbaby, vielleicht. Es ist
fast fertig komponiert, und wir basteln noch am Sound. 2026 könnte
es erscheinen. Aber erst mal freuen wir uns auf die Tour
Interview: Markus Brixius | Bild: Anna Wyszomierska
Saarlandhalle Saarbrücken
Dienstag, 15.
April.2025 // ab 19.00
alphaville.earth