Das Singer-/Songwriter-Duo Carolin No besteht aus dem Ehepaar Carolin und Andreas Obieglo, die sich beim Studium an der Hochschule für Musik in Würzburg kennengelernt haben. Nach Stationen in Berlin und den USA zogen die beiden nach Waldbüttelbronn bei Würzburg. Benannt nach dem Brian Wilson-Song „Caroline, No“, blicken Carolin und Andreas auf eine umfangreiche Diskografie zurück, die sie aktuell um das erneut in Eigenregie aufgenommene Album „On & On“ (Fuego/Jaro Medien GmbH) erweitert haben. Für die achte LP/CD-Studioveröffentlichung haben die beiden Multiinstrumentalisten Neues gewagt und die insgesamt 15 Stücke (von der „Einleitung“ bis hin zu „Da pacem, Domine“) unter der Mithilfe von Produktionsassistent Chris Beier in audiophile Arrangements gekleidet.
Auf „On & On“ wagt ihr stilistisch Neues, frei von musikalischen Vorbildern. In welche Richtung geht es dabei?
Stilistisch agieren wir sehr offen. Dabei reicht unsere Bandbreite von Dub und Elektronik bis hin zu Folk und Rock.
Ein kurzer Blick zurück, seit wann tretet ihr beide als Carolin No auf?
Seit 2007 stehen wir gemeinsam auf der Bühne, in diesem Jahr erschien auch unser Debüt „Carolin No“. Parallel dazu nahmen unsere Live-Auftritte im In- und Ausland Fahrt auf. Um unsere Karriere professionell aufzustellen, zogen wir 2010 nach Berlin.
Mit zwei Standbeinen, den rein akustisch gehaltenen Duo-Shows und einer um Gäste erweiterten Bandbesetzung gelang euch der Durchbruch. Bis 2015 sind die Texte mehrheitlich in englischer Sprache verfasst, das Album „Ehrlich gesagt“ markierte 2016 einen Wendepunkt, erstmals wurden ausschließlich deutsch getextete Stücke präsentiert.
Das stimmt. Um nicht im reinen Singer-/Songwriter-Korsett eingeschnürt zu sein, haben Carolin und ich immer wieder Ausflüge unternommen, Dazu gehört unter anderem das mit dem Publizisten Rainer Oberthür entstandene Kinderbrief-Buch mit CD oder Piano-Soloprojekte mit traditionellen Volksweisen.
Die Jahre 2019 und 2020 empfindet ihr bis heute beruflich und privat als prägend, welche Gründe gibt es dafür?
Wir zogen aufs Land, unsere Tochter wurde geboren und das siebte Studioalbum „No No“ ging durch die Covid-19-Pandemie in vielerlei Hinsicht ein wenig unter. Aber es hatte im Nachhinein doch einen Effekt für unsere Karriere. Als wir den neuen Albumtitel suchten, lag es umgekehrt auf dem Tisch und mir kam die Idee für „On & On“, das einen positiven Aufbruch in die Zukunft markiert.
Für das neue Album wurden drei Gäste eingeladen, Chris Adam als Gitarrist auf „On & On & On“, Christine Seeger um „Spiel auf Zeit“ mit ihrer Geige zu verfeinern und Marianne Weißenberg mit ihrem Tenorhorn auf „Himmelspforten“.
Richtig, unterstützt wurden Carolin und ich, die Musik, Text & Produktion in Eigenregie übernahmen, nur beim Mix. Da stand mit Chris versiert zur Seite, der uns schon lange bei unseren Konzerten als Mischer und Techniker kongenial begleitet. Quasi als unsichtbarer Mitmusiker.
Trotzdem hat noch ein namhafter Produzent Hand an das Album gelegt, oder?
Wir konnten Andreas Balaskas (Mark Forster, Sido) für eine Zusammenarbeit gewinnen, er gab dann noch den Mix-Feinschliff in Atmos.
Man kann die 15 Titel also als eine Art Reise, hin zu neuen musikalischen und textlichen Ufern, charakterisieren. Was macht sie so besonders?
Ich habe in langen nächtlichen Sessions in einer kleinen, schallisolierten Kabine sehr fokussiert an den einzelnen Stücken, besonders am Intro/Outro gearbeitet. Vielleicht fällt es dem einen oder der anderen auf, die letzten Töne des Albums entsprechen den ersten und füllen so die Idee mit Leben, man könnte das Album in einem endlosen Loop spielen und hören.
Insgesamt verleiht dies der Musik eine geradezu traumhafte Stimmung und nimmt die HörerInnen mit auf eine äußerst gefühlsbetonte Reise. Mit welchen Highlights?
Zu den Höhepunkten gehören dabei sicher Titel wie „Einfach so nach irgendwo“ und „Spiel auf Zeit“, zu denen bereits Videos gedreht wurden.
Worauf freut ihr euch nach der sicher anstrengenden Endphase der Fertigstellung am meisten?
Ganz besonders auf die kommenden, reichlich gebuchten Live-Auftritte um „On & On“ gebührend zu promoten.
Text: Frank Keil
Bilder: Thomas Berberich