Feine Sahne Fischfilet


Feine Sahne Fischfilet

Feine Sahne Fischfilet- Alles außer Stillstand

Seit 2022 zum Quintett geschrumpft, setzten Feine Sahne Fischfilet 2023 ihre beachtliche Karriere mit dem Album „Alles glänzt“ auf dem bandeigenen Label Plattenweg Tonträger eindrucksvoll zwischen Punk und Ska fort. Nur zwei Jahre später präsentieren sie mit „Wir kommen in Frieden“ ihr neues Werk mit einigen hitverdächtigen Singles, auf dem sie stilistisch auch über den Tellerrand blicken. Nach einigen großen Festivals startet die zweite Hälfte der dazugehörigen Tournee am 18. November in Prag. Stoff genug für ein anregendes Gespräch mit Schlagzeuger Olaf Ney.


Du bist seit 2007 Schlagzeuger bei Feine Sahne Fischfilet. Mit welcher Musik bist Du aufgewachsen, welche KünstlerInnen und Bands haben Dich inspiriert selber Musik zu machen?

Als Kind das Elternhaus und das Radioprogramm, später Led Zeppelin und Classic Rock. Dann kam deutschsprachiger Punkrock mit Bands wie Terrorgruppe. Das Videospiel Tony Hawk brachte meine Freunde und mich zum Skatepunk. Und dann haben wir angefangen selber Musik zu machen.


Bist Du in Sachen Schlagzeug Autodidakt oder hast Du professionellen Unterricht erhalten?

Ich habe einfach angefangen zu spielen und mich dann weiterentwickelt, indem ich mir einiges von anderen Schlagzeigern erfragt und angeschaut habe. Aber der Spaß am gemeinsamen Musikmachen überwog und so habe ich auch später nie professionellen Unterricht genommen.


Unterschiedliche Pläne führten 2022 dann zu einem Besetzungswechsel, zwei Musiker gingen, Gitarrist & Sänger Hauke kam hinzu. Wie bewertest Du rückblickend diese ersten Jahre und die beeindruckende Erfolgsgeschichte?

Der Erfolg ist nicht konstruiert, aber wir haben viel dafür getan, waren ständig unterwegs, oft im Proberaum und haben jede Menge Material veröffentlicht. Das ging bei voller Energie bis 2021 so, dann kam eine Art kollektive Erschöpfung zum Vorschein, aber nach einer Pause war klar, wir machen weiter. Und es freut uns immer noch riesig, solche ausverkauften Konzerte wie zum Beispiel am 19. Juli in Berlin auf der Parkbühne Wuhlheide spielen zu dürfen.


Das Album „Alles glänzt“ erschien 2023 auf eurem bandeigenen Label Plattenweg Tonträger. Was hat euch zur Labelgründung bewogen?

Wir hatten bereits bei früheren Veröffentlichungen auf anderen Labels sehr viel Arbeit übernommen und daher die Labelgründung bisher nicht bereut. Wenn es unsere knapp bemessen Zeit zulässt, ist auch geplant, Aufnahmen befreundeter Bands auf dem Label herauszubringen.


In dieser schnelllebigen Welt gehen die Themen nicht aus und so habt ihr innerhalb von zwei Jahren „Wir kommen in Frieden“ geschrieben, aufgenommen und veröffentlicht. Welche Rolle kam dabei dem Produzenten Philipp ´Philsen´ Hoppen zu, bekannt für seine Arbeit u.a. mit den Ärzten, Kraftklub und Deichkind?

Er stand uns bereits für „Alles glänzt“ zur Seite und ist ein Freund geworden. Im Studio geht es sehr familiär zu, seine Frau und seine Kinder sind präsent, man kocht zusammen. Er hat ein großes Gespür für den Feinschliff vieler Stücke, das schätzen wir besonders an ihm. Er versteht einfach unseren Sound.


Gibt es so eine Art ´Roten Faden´ der das Album zusammenhält, so in etwa man kann auch als politisch Linker über den Tellerrand blicken und offen für Diskussionen mit Andersdenkenden sein, siehe „Awarenesskonzept“ und „Grüße ins Neandertal“?

Das persönlich Erlebte der einzelnen Musiker sowie die Selbsterkenntnis nicht mehr nur im Schwarz-/Weiß-Raster zu denken und zu handeln.


Die Gäste auf dem Album haben mich überrascht. Der polarisierende Rapper Finch auf „Manchmal finde ich dich scheisse“ und die HipHop-affine Miss Platnum auf „Jungs und Kokain“. Wie kam es zu dieser Auswahl?

Unser Sänger Monchi hat Finch bei einem Sido-Konzert kennengelernt, wo beide einen kurzen Gastauftritt hatten. Da wurde die Idee geboren, aber bandintern wurde es länger ausdiskutiert und nach einem Treffen mit ihm haben wir alle zugestimmt. Miss Platnum wurde uns von Philipp Hoppen empfohlen, der ihre Arbeit mit Marteria lobte.


Monchi ist mittlerweile Vater einer Tochter. Wie sieht es bei dem Rest aus? Hat dieser Status eure Sichtweise im Hinblick auf Textinhalte verändert, siehe „Haut an Haut“?

Es sind weitere Väter in der Band, ich bin noch keiner. Sichtweisen verändern sich, aber es hat den Fortbestand der Band nie gefährdet.


Insgesamt habt ihr 12 Titel zwischen Wut und Freude, Mut und Spaß aufgenommen. Hast Du einen Favoriten?

Der Opener, „Wir kommen in Frieden“, einen sehr emotionalen Titel.


Ein guter Videodreh ist teuer, aber Plattformen sie zu präsentieren werden immer weniger. Eine schwierige Situation?

Ja. Aber wir drehen sie aber auch für uns, als bleibende Erinnerung und nehmen dafür gerne viele Anstrengungen auf uns.


Euer eigenes Festival „Wasted in Jarmen” Anfang September ist zu einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte geworden. Welchen Stellenwert besitzt das Wochenende?

Einen sehr hohen für die Region und für uns. Unsere Identität, unsere Heimat, Freunde und Freundinnen machen es zu einem ganz speziellen Event.


Deine Freizeit ist sicher knapp bemessen. Wie sieht es mit Hobbies aus, bei denen Du vom Musikbusiness entspannen kannst?

Fahrradtouren machen, Boxsport im Verein und Fernreisen mit Tauchsport, besonders nach einer langen Tournee.


Text: Frank Keil Bilder: Robert Eikelpoth

Saarlandhalle, Saarbrücken
Samstag, 06. Dezember 2025 // 20.00

feinesahnefischfilet.de