Fiddler's Green


Fiddler's Green

Fiddler's Green: Mit Irish Speedfolk von Franken aus in die Welt

Seit dem Gründungsjahr 1990 ist das Sextett aus dem Großraum Erlangen absoluter Trendsetter in Sachen "Musik von der grünen Insel". Über die Jahre hinweg haben es Fiddler's Green immer wieder verstanden dem traditionellen irischen Genre eine Frischzellenkur zu verpassen. Nachzuhören auf „3 Cheers For 30 Years“, einer 11 Titel umfassende Jubiläums-CD auf dem bandeigenen Label Def Shepherd, veröffentlicht im Dezember 2020. Zusammen mit Bassist Rainer Schulz blicken wir auf ihre langjährige Karriere.


Die Zeit hat auch bei Fiddler's Green nicht vor personellen Umbesetzungen Halt gemacht. Wer außer Dir gehört heute noch zu den Gründungsmitgliedern der Band?

Rainer Schulz: Nur Sänger Ralf "Albi" Albers, die anderen vier Musiker kamen zwischen 1991 und 2006 dazu. Die aktuelle Besetzung mit Pat Prziwara (Gitarren, Gesang), Tobias Heindl (Geige, Gesang), Stefan Klug (Akkordeon, Bodhran) und Frank Joos (Schlagzeug, Percussion) ist also auch schon seit 17 Jahren unverändert zusammen.


Wie viel Folk ist bei euch noch vorhanden, da die Einflüsse über die Jahre immer mehr wurden und sich zu einer Art "Nu Folk" verbinden?

Wir interpretieren Folk einfach anders als andere und haben daher mit "Irish Speedfolk" unser eigenes Genre ins Leben gerufen. Aber traditionelle irische Musik und Irish Folk wird trotz Ska, Reggae, Punk, Rock und Pop immer den größten Einfluss haben. Es kommt darauf an, eine konsequente, kreative Entwicklung mit Mut zu Neuem zu kombinieren. Und durch das Instrumentarium, wir haben ja neben der Rockfraktion auch stets Geige, Akkordeon, Mandoline und Akustikgitarre im Gepäck, bleiben wir dem Folk sowieso treu.


Werfen wir einen Blick auf eure letzten Veröffentlichungen der äußerst umfangreichen Diskografie und sprechen wir über neue Aufnahmen.

Unser letztes reguläres Studioalbum war „Heyday“ aus dem Jahr 2019. Dann erschien „Acoustic Pub Crawl II“ – Live in Hamburg“, ein Live-Akustikalbum im April 2020. Im Dezember des gleichen Jahres auch noch „3 Cheers For 30 Years“, eine Sammlung der traditionsreichsten Songs des Irish Folk. Und im Dezember 2022 haben wir „Seven Holy Nights“ herausgebracht, 13 Tracks, bekannt Weihnachtslieder, auf einer limitierten dunkelgrünen Vinyl-LP. Und mit neuen Studioaufnahmen sieht es derzeit auch sehr gut aus, es wird wohl zur Jahreswende eine Veröffentlichung mit typischen Eigenkompositionen auf unserem eigenen Label anstehen.

In Zusammenarbeit mit dem Concertbüro Franken veranstaltet ihr seit 2016 jährlich im Juli das zweitägige Shamrock Castle, ein Celtic & New Folk Festival, bei dem ihr selbstverständlich immer auch auftretet und befreundete Bands einladet. Wann habt ihr aussetzen müssen?

2020 und 2021 gab es das Festival nicht, seit 2022 sind wir wieder am Start. In diesem Jahr waren wir wie gewohnt in Bammersdorf auf Schloss Jägersburg in der Fränkischen Schweiz zu Gast. In wunderbar entspannter Atmosphäre hatten wir viele Freunde und Bekannte vor und hinter der Bühne und konnten tolle Bands, wie unter anderem Uncle Bard & The Dirty Bastards aus Italien, erleben. Ein Highlight mit rund 2.000 BesucherInnen pro Tag bei perfektem Sommerwetter.


Wie sehen denn aktuell eure Tourneepläne aus, die einzigartige Bühnenenergie der Band ist ja jetzt wieder zurück.

Bis ca. Mitte September sind wir noch als Headliner im In- und Ausland (Frankreich, Italien, Schweiz) unterwegs. Nach einer Pause geht es dann mit der Eisheilige Nacht-Festivaltournee weiter, wo wir Co-Headliner bei Subway To Sally sind. Daneben spielen noch Letzte Instanz und Manntra auf den Shows zwischen Mitte und Ende Dezember mit.


Zu Folkpunk/Folkrock gehört traditionell auch immer eine ausgelassene Party. Wie sieht es denn mit Wein, Weib & Gesang im gesetzten Alter aus?

Da wir fast alle Familie haben, haben sich die Exzesse reduziert. Es muss nicht immer bis zum Maximum gehen und trotzdem können Band und Fans ausgelassen feiern. Aber wenn wir im Nightliner unterwegs sind und Tobias seine illuminierte Jägermeistereisgekühltmaschine auspackt, weiß man meist, was kommt…

Hört sich interessant an und führt uns zum Fanshop Shepherd's Jumble. Neben Tickets, CDs/DVDs, Klamotten und weiteren Produkten gibt es dort sogar einen Whiskey zu erwerben?

Ja, es handelt sich um den Single Malt Whiskey Green Oak. Der Winzer und Whiskey-Destillateur Thomas Sippel aus Rheinland-Pfalz hatte uns bereits zu unserem 30jährigen Jubiläum mit sechs hervorragenden Whiskeys versorgt, die schnell ausverkauft waren. Nun ist mit Green Oak ein ganz besonderer Tropfen im Eichenfass gereift und abgefüllt worden.


Um den Erfolg der Formation weiterhin zu garantieren muss man sich heutzutage auch vermehrt mit dem Thema Videodreh und Social Media auseinandersetzten.

Das gehört auch zu unserer kreativen Entwicklung und auch da bringen wir viel Herzblut ein. Ende Juli haben wir schon den ersten Videodreh für unsere kommende Single absolviert. Und das Video zu „The Drunken Sailor“, mit Szene-Größen wie Eric Fish (Subway To Sally), Malte Hoyer (Versengold), Chris Lennon (Mr. Irish Bastard) und Micha Rhein (In Extremo) war ein Renner. Und auch auf den Social Media-Kanälen sind wir präsent, das ist heute letztendlich ein Muss in Sachen Bandpromotion. Auch da haben wir bandintern eine gute Lösung gefunden.


Stichwort Ausland: Im deutschsprachigen Raum seid ihr eine feste Größe, Europa habt ihr vielfach bespielt. Wie weit seid ihr denn schon gekommen?

Wir haben gezeigt, dass wir musikalische und geografische Grenzen hinter uns lassen können. Die Japan-Tourneen sind uns allen für immer im Gedächtnis. Ebenso Norwegen zur Mittsommer-Wende. Und wenn man es dann schafft, Tausende von Menschen zu begeistern, die Dich nicht kennen, dann befriedigt dies ungemein.

Vielen Dank an Bassist Rainer Schulz!


Text: Frank Keil
Bilder: Alexander Schlesier/Holger Fichtner

www.fiddlers.de