In den Folgejahren gab es Besetzungswechsel und OMD erlebten Höhen
und Tiefen. Trotz musikalischer Veränderungen bliebt ihr bis 1988
zusammen, dann folgte eine Zeit in der Du bis 2001 alleine
weitergemacht hast.
Paul
und ich konnten uns Ende der 1980er Jahre nicht mehr auf einen
gemeinsamen musikalischen Kurs einigen. Ich machte weiter und hatte
unter anderem mit dem Album „Sugar Tax“ Erfolge. Aber die
Anforderungen der Platenfirmen war enorm, es war immer eine harte
Gradwanderung zwischen künstlerischem Anspruch und Erfolgsdruck. Das
hat sich nach dem Neustart seit 2005 zum Guten verändert, wir können
jetzt selbstbestimmt Musik machen.
Eine
kurze Zwischenfrage sei erlaubt. Du warst 1998 aktiv an der Gründung
der weltweit erfolgreichen Girl Group Atomic Kitten beteiligt. Wie
kam es dazu und was hast Du bei ihnen gemacht?
1996
schrieb ich den Song „Walking on the Milky Way“, den ich für
einen der besten von mir halte. Trotzdem war er ´out of date´ und
ich zweifelte an mir und OMD. Mein Freund Karl Bartos, bis 1991
Mitglied von Kraftwerk, ermutigte mich weiterzumachen indem er sagte:
„Kreiere eine eigene Band. So wurde die Idee einer Girl Group
geboren und Atomic Kitten ins Leben gerufen. Ich war Songwriter &
Produzent und habe die Formation bis 2002 begleitet.
2005
kam es durch den deutsch TV-Sender RTL zu einer Reunion von OMD. Sie
hatten euch für eine 80er Jahre-Chartshow nach Köln eingeladen. Und
ihr wart zurück?
Ja,
sechs Minuten Probe, 3 Minuten Auftritt, alles bezahlt. Und unzählige
Fans in der Hotelbar, die auf uns gewartet haben. Es gab wieder
Tourneen und wir haben Alben eingespielt, darunter „The Punishment
of Luxury“ 2017, mit dem wir wieder ganz oben angekommen sind.
Es
ist sicher nicht einfach den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden,
neue Titel in der einen Hand, die umfangreiche 45jährige Historie in
der anderen. Dieser Spagat scheint mit den neuen 12 Stücken zwischen
dem titelgebenden Opener „Bauhaus Staircase“ und „Healing“
gut gelungen.
Danke.
Ja, wir denken, das Album ist ´up to date´. Inhaltlich wie
musikalisch. Das Songwriting während Covid-19 weckte Erinnerungen an
früher, meine Mutter unten vor dem Fernseher, ich oben in meinem
Zimmer vor einem Blatt Papier. Ich hatte genug Zeit unseren
Ideenvorrat zu überarbeiten und auf den Punkt zu bringen.