Suzanne Vega


Suzanne Vega

Suzanne Vega- Die ´Mutter von MP3´ präsentiert ihr neues Studioalbum


Die 1959 geborene US-amerikanische Songwriterin und Sängerin Suzanne Vega veröffentlicht am 02. Mai mit „Flying with Angels“ (Cooking Vinyl/Indigo) ein neues Studioalbum. Produziert wurde es von ihrem langjährigen irischen Gitarristen Gerry Leonard, der u.a. schon mit David Bowie und Cyndi Lauper aufnahm. Im Rahmen ihrer Europa-Tournee kommt die zweifache Grammy-Gewinnerin im Oktober für fünf Shows nach Deutschland, wo ihre erfolgreichen Singles „Tom´s Diner“ (mit DNA) und „Luka“ aus dem Jahr 1987 noch immer regelmäßig im Radio zu hören sind.


Du bist in Santa Monica geboren und in New York aufgewachsen. Welche Art von Musik hat dich in deiner Kindheit und Jugend inspiriert?

Als ich vier Jahre alt war hörte ich zum ersten Mal The Beatles und wurde zu einem großen Fan. Zuhause war Folk Musik sehr präsent, mein Vater spielte viele Songs auf der Gitarre. Ich habe dann als 14jährige begonnen meine ersten Lieder zu schreiben. Großen Einfluss hatten Künstler wie Lou Reed und Bob Dylan.


Du hast zunächst Modern Dance, englische Literatur und ein Theater-Studium absolviert und dann parallel dazu erste Shows gespielt. Die Anfänge waren aber sicher nicht leicht, oder?

Nein, denn anfänglich ich war sehr scheu und zurückhaltend und hatte Probleme mich durchzusetzen. Aber ich hielt an meinem Traum fest und bekam 1984 meinen ersten Plattenvertrag.


Von da an ging es beständig bergauf, bereits dein Debütalbum „Suzanne Vega“ (1985) wurde äußerst positiv aufgenommen. 1987 folgte mit „Solitude Standing“ dein erfolgreichstes Album, wurden danach bis heute veröffentlicht. Hast du Favoriten, die du als Meilensteine bezeichnest?

Ja, tatsächlich das Debüt und „Solitude Standing“ aus den Anfängen meiner Karriere. Dann „99.9F°“ aus dem Jahr 1992, dessen schnelle und energetische Aufnahme bedeutend für mich ist und damals mein Leben veränderte. Ich heiratete den Produzenten Mitchel Froom, meinen ersten Ehemann und wir bekamen zusammen eine Tochter.


Hierzulande wirst du bis heute besonders durch die Hits „Tom´s Diner“ (mit DNA) und „Luka“ wahrgenommen. Gehörst du zu den Künstlerinnen die irgendwann keine Lust mehr hatten diese live zu spielen, oder freut es dich, wenn HörerInnen deine neue Musik über die alten Klassiker entdecken?

Ich spiele immer und überall die Hits. Aber unglücklicherweise habe ich nur zwei. Na ja, mit Titeln wie „Marlene On The Wall!“, „Left Of Center”, „The Queen and the Soldier“, „Gypsy“ oder “Blood Makes Noise” und einigen anderen Titeln sind es doch ein paar mehr. Die variieren dann von Set zu Set.


Zwischen 2010 und 2012 erschienen die reinen Akustikalben „Close-Up“ Vol. 1 bis Vol. 4 auf deinem eigenen Label Amanuensis Productions. Was hatte es damit auf sich?

Die Verträge mit A&M und Blue Note waren ausgelaufen, aber A&M besaß noch alte Rechte. So habe ich meinen Back-Katalog neu aufgenommen und ihm unveröffentliches Material hinzugefügt. Das Label besteht bis heute, Cooking Vinyl ist dabei mein Vertriebspartner und ich bin mit dieser Konstellation sehr zufrieden.


Dem neuen Album „Flying with Angels“ wurde die Single „Speakers´Corner“ vorausgeschickt und dazu ein animiertes Video von Regissuer Michael Arthur gedreht. Um was geht es in „Speakers´Corner“?

Um den Missbrauch des Privilegs der freien Meinungsäußerung in den sozialen Medien. Man sollte für das was man sagt, auch verantwortlich sein.


Für „Flying with Angels“ habt ihr insgesamt 10 Stücke eingespielt. Über welchen Zeitraum hinweg sind sie entstanden?

Texte entstehen bei mir Tagebuchartig, so habe ich neue Text-Fragmente und Melodie-Entwürfe auf dem Handy oder Laptop stets parat. Vor zwei Jahren machte Gerry den Vorschlag uns regelmäßig zu treffen um zu proben und jetzt liegt uns das Ergebnis vor. Gerry ist ja mehr, er ist der musikalische Direktor der Band, der Produzent. Mit ihm zusammen komme ich auch auf die Europa-Tournee, ergänzt zum Trio um die Cellistin Stephanie Winters.


Gibt es eine Art Roten Faden der alle Stücke miteinander verbindet?

Ja, es geht um die alltäglichen Konflikte, die das Leben mit sich bringt. Jeder Song drückt eine Atmosphäre des Kampfes aus, das geht wie bei „Rats“ schon fast in Richtung Punk.


Hast Du einen Favoriten auf dem Album oder siehst du sie als gleichwertig an?

Das ändert sich von Tag zu Tag. Derzeit ist es „Alley“, auf dem singt auch meine Tochter. Und „Love Thief“, ein spaßiger Soul-Song.


Karlheinz Brandenburg, ein deutscher Wissenschaftler, ist der so genannte Vater des MP3-Verfahrens. Er benutzte „Tpm's Diner“ für seine Arbeit an der Audiokompression. Hast du ihn jemals persönlich getroffen?

Ja, wir haben uns mehrfach gesehen. E ist eine interessante, unterhaltsame Persönlichkeit, so eine Art ´mad scientist´.


Du bist Mutter einer erwachsenen Tochter, geboren 1994. Ist sie auch Musikerin geworden?

Sie ist eine gute Sängerin und Musikerin, aber ihr Fokus gehört der Biologie, wo sie einen wissenschaftlichen Doktorgrad erworben hat.


Es gibt auch die private Suzanne, die aktuell 20 Jahre mit ihrem zweiten Mann verheiratet ist. Wobei entspannst Du vom Musikbusiness?

Ich kümmere mich um einen kleinen Garten und liebe es die Pflanzen und Blumen wachsen zu sehen. Und ich liebe Vintage Clothing der 1940er und 1950er Jahre.


Text: Frank Keil Bilder: Ebru Yildiz


[INFOBOX]

suzannevega.com