Swans gelten als Experimental Rock-Urgesteine. Die Band wurde anno 1981 in New York City von Sänger und Multi-Instrumentalist Michael Gira gegründet. Seit 1982 ist Gitarrist Kristof Hahn immer mal wieder Teil der Band. Mit ihm redeten wir anlässlich der Tour zum aktuellen Album „Birthing“.
Kristof, Du bist 1959 in Idar-Oberstein geboren, hast aber lange Zeit in Saarbrücken gelebt. Wann und warum du in Saarbrücken gelandet bist, bevor es Dich nach Berlin verschlug?
„Ich war zwei oder drei Jahre alt, als meine Eltern umgezogen sind – erst von Idar-Oberstein nach St. Wendel und dann ca. 1962 nach Saarbrücken, weil mein Vater dort arbeitete. Er war Richter am Sozialgericht.“
Du bist bekannt für Dein unkonventionelles Spiel auf der Lap Steel Gitarre. Warum hast Du Dich für dieses Instrument entschieden?
„Das war Zufall. Irgendwann hat mir mal jemand so ein Ding geschenkt. Das war noch vor den YouTube-Videos. Man musste also hoffen, in Musikgeschäften ein Buch zu finden, wo sowas abgehandelt wird. Ich wusste nicht mal, wie man das Ding stimmt und habe einfach alle acht Saiten auf E gestimmt.
Die Lap Steel spielte ich in verschiedenen Berliner Bands, in denen ich mitmachte. Als ich dann bei Swans eingestiegen bin, fragte Michael mich, ob ich außer der Gitarre - eigentlich bin ich ja regulärer Gitarrist - noch ein anderes Instrument spielen kann. Da sagte ich: ‚Ja, ich habe eine Lap Steel.‘ Er meinte, ich solle sie mal mitbringen, was ich auf der ersten Swans-Tour anno 1989 auch tat.“
In jenem Jahr bist du zum ersten Mal bei Swans eingestiegen und seitdem, wenn auch nicht fortlaufend, immer wieder mit ihnen aktiv. Was macht für Dich persönlich diese Band zu einer Besonderen?
„Ich war 1992 ausgestiegen, weil ich kleine Kinder hatte und das nicht mehr verbinden konnte. 1998 hat er mich angerufen, ob ich Lust hätte, bei dem Nachfolgeprojekt Angels Of Light mitzumachen, das ein bisschen folkiger war. Die Songs, die er mir da auf Tape zugeschickt hatte, fand ich interessant. Michael macht generell ziemlich außergewöhnliche Musik. Es ist eine Herausforderung, etwas zu entwickeln, was zu dem passt, was er an der Gitarre spielt oder singt. Und er versammelt immer sehr interessante Musiker um sich, von denen jetzt viele richtig gute Freunde sind. Die jetzige Swans-Formation ist ein Haufen sehr, sehr netter Leute, die merkwürdige Töne fabrizieren. (lacht)
Das Schöne bei Swans ist, dass es keine andere Band gibt, in der ich das machen könnte, was ich bei Swans mache oder in der ich auf die Idee komme, sowas zu machen. Insofern bin ich nach wie vor von Swans begeistert.“
Es heißt, „Birthing“ sei das letzte „big sound“-Album der Swans und die kommende Tour die letzte in großer Besetzung. Schaust Du wehmütig auf die Konzerte oder freust Du Dich, es mit allen nochmal richtig krachen zu lassen?
„Es ist eine Mischung aus beiden. Wir sind in der Tat die größten Swans, also die größte Besetzung, die wie je hatten – wir sind zu siebt. Es ist sehr unkompliziert, mit ihnen auf Tour zu sein, weil man sich schon so lange kennt. Ich verstehe aber auch Michaels Wunsch, das Ganze etwas einzudampfen und nicht mehr so voluminös zu gestalten. Wir sind nicht mehr 60 und werden älter, Touren ist beschwerlich und Touren mit viel Equipment noch mehr.“
Konzert:
Neue Gebläsehalle, Neunkirchen
Freitag, 24. Oktober 2025, 20 Uhr
Text: Kai Florian Becker
Bild: Josef Puleo, Gints Ivuskans