Gab es eine Zeit in der ihr mit The Sick Rose von der Musik leben konntet? Wie verdienst Du heute Deinen Lebensunterhalt?
In den 1980er Jahren haben wir alle nur von Musik gelebt, die Gagen waren besonders hier in Italien sehr gut und unsere Platten haben sich gut verkauft. Leider ist diese Zeit sehr kurz gewesen, Anfang der 1990er Jahre war schon alles vorbei. Wir sind nie echte Stars gewesen, aber das war klar mit Garage-Punk. Wir haben schöne Zeiten gelebt und wir sind damit sehr zufrieden! Ich habe vor 10 Jahren eine Beratungsfirma in Turin gegründet und bin als Industrie-Vertreter in den Bereichen Automotive und Heizungs-Systeme aktiv. Seit diesem Jahr habe ich auch begonnen Italienische Weine nach Deutschland zu exportieren. Bei Interesse bitte ich sich bei dieser E-Mail zu melden: business@qtbsolutions.com.
Seit 1986 habt ihr zahlreiche Singles, EP´s und Alben veröffentlicht und seid auf vielen Compilations vertreten. Welche wichtigen Meilensteine umfasst eure umfangreiche Diskografie?
Unsere erste LP „Faces“ ist mit den Jahren in Europa ein Garage-Klassiker geworden, wir waren mit der Platte aber nicht richtig zufrieden, weil sie sehr schnell und schlecht aufgenommen worden ist. Die Songs sind gut, aber alles hätte viel besser sein können. Das Publikum hat die Entscheidung getroffen und wir respektieren das. Die besten Platten sind für uns die, welche wir zwischen 2004 und 2018 aufgenommen haben. Ich bin der Meinung, dass „Someplace Better“ vom 2018 unsere beste Platte ist.
Wie würdest Du die stilistische Ausrichtung von The Sick Rose 2023 beschreiben? Wo liegt die Weiterentwicklung zu den Anfängen in den 1980er Jahren?
Seit ein paar Jahren sind wir zurück zu unseren Wurzeln gegangen. Live spielen wir das alte Garage-Repertoire mit einer markanten Farfisa-Orgel. Und wir haben vor Ende des Jahres eine neue Platte aufzunehmen. Sie wird 100% Garage-Punk mit vielen Überraschungen sein.
In den 1980er/1990er Jahren gab es sogar einen 99th Floor/Sick Rose Fanclub (Raffaele dello Ioio), existiert dieser heute noch?
Nein, heute haben wir kein Fanclub mehr, wir sind zu alt dafür. Aber Raffaele dello Ioio ist immer noch ein guter Freund und Musik-Liebhaber. Er wohnt heute nur 500 Meter von mir entfernt.
Existiert in Italien aktuell noch eine aktive Sixties-Szene? Welche Bands kannst Du unseren LeserInnen diesbezüglich empfehlen?
Die Szene wir immer kleiner und die Leute immer älter. Es gibt aber immer noch gute Bands hier, die zum Glück auch auf einem International hohen Niveau spielen. Radio Days (Power-Pop aus Mailand) und Bee Bee Sea (Quirky Garage-Pop) gehören auf jeden Fall dazu.
Vielen Dank für das Interview!
Text: Frank Keil
Bilder: MSW/The Sick Rose