The Baboon Show


The Baboon Show

THE BABOON SHOW-AUF DER ROCK´N ROLL-ÜBERHOLSPUR

Auf der Rock´n Roll-Überholspur

Mit dem schwedischen Quartett, bestehend aus den Gründungsmitgliedern Cecilia Boström (Gesang) und Niclas Svensson (Schlagzeug) sowie dem Neuzugang Simon Dahlberg (Gitarre) und unserer Gesprächspartnerin Frida Ståhl (Bass), hat die skandinavische Punk ´n´ Roll-Szene seit Jahren ein zugkräftiges Aushängeschild. „Forward In Reverse“ ist die neue Single der kommenden gleichnamigen 10“ Vinyl-EP (Kidnap Music) mit der die Band ab Februar ihre 20th Anniversary-Tournee durch Europa startet. Der Sound klingt kraftvoll und frisch, bleibt aber dem unverwechselbaren Stil der Band zwischen Punk und Rock trotzdem treu.


Welche Art von Musik hat dich als Kind und Jugendliche angezogen? Wann hast du dich entschlossen, Berufsmusikerin zu werden?

Musik war als Kind und als Jugendliche sehr präsent, im Radio und TV. Ich habe Klavier und Geige gespielt und bis dann zum Bass gekommen. Prägend war die Riot Grrrl-Bewegung für mich, Bands wie Babes In Toyland, Hole oder L7 haben mich inspiriert und motiviert selber Musik zu machen, unter anderem mit Meldrum und La Puma.


Kanntest du The Baboon Show und die Mitglieder, bevor du 2013 als Bassistin für Lisa Bünger eingestiegen bist?

Ich kannte die Band, aber nicht die einzelnen Mitglieder. Aber ich wurde prima aufgenommen und bin jetzt schon zwölf Jahre dabei. Es passt, menschlich und musikalisch, wir sind quasi eine Art Familie.


Bisher hast du an vier Alben ab „Damnation“ (2014) mitgewirkt, dazu kommen viele Singles und EP's. Kannst du ein oder zwei Meilensteine für dich nennen?

Also auf jeden Fall „Damnation“, denn dazu begannen die Aufnahmen bereits kurz nachdem ich dazukam. Die Konzerte mit den Toten Hosen 2017 waren auch etwas Besonderes, große ausverkaufte Arenen, das war schon beeindruckend. Und dann ging es mit vielen Höhepunkten wie „Radio Rebelde“ (2018) und „God Bless You All (2023) weiter.


2015 wurde die Compilation „Havanna Sessions“ veröffentlicht, auf der ihr eigene Songs mit Musikern aus Kuba aufgenommen habt. War es schwierig, den Aufenthalt und die Arbeit auf der Insel zu organisieren?

Das war ein großartiger Aufenthalt dort, den der Chef des schwedischen Plattenlabels National organisiert hatte. Wir würden einen Aufenthalt auf Kuba gerne wiederholen. Tolle Studios, großartige Musiker und nette Menschen überall.


Ihr seid lange schon Partner des deutschen Labels Kidnap Music. Gab es mittlerweile auch Major-Label-Interesse?

Sie sind Freunde geworden und wir haben die Prämisse: ´Never change a winning team´. Gemeinsam läuft es gut. Daher haben wir uns mit Major-Deals nie befasst. Ich hatte solche Deals vor The Baboon Show schon und war durchaus nicht immer zufrieden mit den Bedingungen.


Was die Texte angeht, wenn sie nicht persönlich sind, gibt es eine Menge linker Inhalte und Gesellschaftskritik als eine Art Infotainment. Diskutiert ihr sie in der ganzen Band, bevor ihr sie fertigstellt?

Der Prozess des Songwriting kann sich unterscheiden, aber am Ende wird über die Texte und die Musik gemeinsam gesprochen. So war es auch bei dem Titel „Forward In Reverse“, an dem Cecilia und ich gemeinsam gefeilt haben. So haben wir am Ende immer Baboon Show-Songs.


Als Gründungsmitglied und Gitarrist Håkan Sörle die Band im Frühjahr 2023 für Mando Diao verließ, brauchtet ihr mindestens gleichwertigen Ersatz. Den habt ihr mit Simon Dahlberg wohl definitiv gefunden. Ich finde, er ergänzt das Line Up perfekt. Siehst Du es auch so?

Absolut. Es war eine Erleichterung, als wir bei den ersten Proben merkten, wie gut es funktioniert. Wir sind glücklich über die Zusammenarbeit. Er bringt jede Menge Können und Energie mit, um die Band auch in Zukunft voranzubringen.


Für „Forward In Reverse“ habt ihr auch wieder ein Video gedreht, wie für fast alle Singles zuvor. Ein Metier, dass euch nicht nur als Promo-Tool interessiert?

Auf jeden Fall haben wir Spaß an den Videos und wollen Geschichten damit erzählen. Da sind wir ´oldschool´. Wir lieben das Genre und schauen dabei nicht nur auf die Click-Zahlen und das Budget.


Gibt es bei euch einen spürbaren Unterschied zwischen der Arbeit im Studio und dem Live-Set auf der Bühne?

Wir versuchen auch im Studio unsere Bühnenenergie 1:1 umzusetzen und nehmen daher viel gemeinsam auf. Zunächst Niclas und ich, dann mit Simon und Cecilia. So stimmt das Feeling. Persönlich bin ich aber lieber auf der Bühne als im Studio.


Werdet ihr das 20jährige Bandjubiläum in diesem Jahr gebührend feiern?

Auf jeden Fall. Die Party beginnt Anfang Februar in Großbritannien, dann folgen Shows in Schweden und im Rest von Europa. Im Mai werden wir in Las Vegas auftreten und es gibt Gespräche über eine Japan-Tournee. Und ich fände auch Shows in Südamerika sehr reizvoll.


Du wohnst ja auf einer Insel außerhalb von Stockholm. Was wirst Du am meisten vermissen, wenn Du ´on the road´ bist?

Auf jeden Fall meine Tochter und meine Hunde. Aber meine Tochter ist schon ein Teenager und ist ganz froh darüber, dass ihre Mutter nicht immer da ist.


Text: Frank Keil 

Bilder: Jack Instedt

Schlachthof, Wiesbaden

Samstag, 08. März 2025 // 18.40

thebaboonshow.com