MUSIK: Umme Block


MUSIK: Umme Block

UMME BLOCK - Facettenreicher Electropop

Das 2018 in München gegründete Duo Umme Block besteht aus den beiden Schulfreundinnen Leoni Klinger (Gesang, Synthesizer) und meiner sympathischen Gesprächspartnerin Klara Rebers (Synthesizer, Beats, Gitarre). Der Name geht zurück auf ihr Viertel in der Schulzeit, wo sie oft gemeinsam eine Runde um den Block gingen. 2020 erschien ihr vielbeachtetes Debütalbum „25 Hours“ und seitdem haben sich die beiden Künstlerinnen beständig weiterentwickelt. Jetzt gehen sie mit dem zweiten Album „State Of Limbo“ (Munich Warehouse) sowohl musikalisch als auch inhaltlich neue Wege. Und jeder der insgesamt 13 Titel steht für persönlich Erlebtes, einen bestimmten Themen- oder Gefühlskomplex.


Wenn meine Recherchen stimmen, dann begann eure musikalische Zusammenarbeit aber schon lange vor 2018, oder?

Klara: Das stimmt. Angefangen hat es in einer Coverband zu Schulzeiten, extrem inspiriert von Madonna & t.A.T.U. und ging dann im Genre Singer/Songwriter mit Nou Nours weiter. Leoni machte danach ein Studium der Medienwissenschaften in Weimar und ich habe eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau absolviert. Danach haben wir das alte Konzept komplett überarbeitet und zunächst neues Equipment angeschafft.


Was uns zu Beatmaschinen, Drumcomputern und Synthesizern führt. All das muss man auch erst einmal bedienen können um anspruchsvolle Musik zu machen.

Wir hatten ja vorher schon Unterricht, Gesang, Gitarre, Klavier. Das hat uns natürlich extrem geholfen. Und das Equipment kam nach und nach zusammen, ein wichtiger Synthesizer vom Bandleader unserer damaligen Schulband.

Trotz der umfangreichen Diskografie sieht man euch eher als Live-Band, denn ihr setzt auf der Bühne echte Instrumente ein, ähnlich wie es Kraftwerk früher getan haben. Zusammen mit dem Gesang wird das zu einer schwebenden Klangperformance.

Genau, bei uns wird alles live gespielt, experimentell und energetisch. Der Sound ist sphärisch, von leicht bis schwer. Handgemacht, mit viel Liebe wie bei einem Rave, der dich komplett in seinen Bann zieht.

Ihr habt schon auf dem Debüt auf Englisch gesungen und dies jetzt auch wieder fortgesetzt?

Richtig. Leonie ist für die Texte verantwortlich und da wir beide eher mit anglo-amerikanischer Musik aufgewachsen sind, war das die erste Wahl. Und viele ihrer Metaphern passen perfekt zur Musik. Gesellschaftliche und politische Themen sind bei „State Of Limbo“ definitiv in den Vordergrund gerückt. Und das schließt emotionale Erlebnisse und Erfahrungen mit ein.

Auch Rundfunk und TV waren euch seit Beginn wohlgesonnen, vor allem der BR (Live-Sessions, PULS-Bühne, Startrampe). 2021 wurdet ihr dann mit dem Förderpreis für Musik der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Eine tolle Anerkennung, oder?

Das hat uns ganz schön stolz gemacht. Spartenübergreifend wurden da Preise vergeben und wir waren die einzigen Gewinner aus der Pop-Szene.

Die Single „Phoenix“ war im Oktober 2022 der letzte Vorbote des neuen Albums, zuvor wurden schon Titel wie „Blue Hour“ herausgebracht. Wie lange habt ihr an den Aufnahmen gearbeitet, wo und mit wem?

Es war ein wahnsinnig langer Prozess, denn die Entstehung fand größtenteils während der Covid-19-Pandemie statt, über ca. 2 ½ Jahre verteilt. Der Produzent war Mario Radetzky, der Sänger der Alternative Rock-Band Blackout Problems, mit denen wir uns den Proberaum teilen. Da gibt es auch einen Studiobereich, wo wir aufgenommen haben.


Wie würdest Du das Album charakterisieren und hast Du den ein oder anderen Lieblingstitel?

Es ist wieder ein Konzept zu erkennen. Einige Songs zwischen „Spark“ und „Dust“ gehen direkt ineinander über, andere geben sich auf unterschiedliche Weise musikalisch die Hand. Bestimmte Motive tauchen immer wieder auf. „Dust“ ist harmonisch inspiriert von Franz Schuberts „Ständchen“, wir können also auch Klassik. Wir spielen mit Harmonien und Dur-Moll-Wirkungen. Was die Lieblingstitel angeht, wechselt sie bei mir immer wieder, „Spark“, „The Rock“, „Phoenix“ und „State Of Limbo“ gehören aber auf jeden Fall dazu.


Ist das denn überhaupt noch Elektropop, denn ihr schaut schon über den musikalischen Tellerrand hinaus.

Da hast Du recht. Es ist noch Elektropop, aber wir scheuen nicht davor zurück auch Elemente aus Trip-Hop, House und Techno miteinzubeziehen. Unser Live-Set ist mit 100min recht lang, da kommen natürlich auch ältere Titel vor.


Spielt das Visuelle auf der Bühne auch eine große Bedeutung bei Umme Block? Wann seid ihr wieder auf Tournee?

Voll. Wir lieben das. Da arbeiten wir mit Marcel Chylla von Ideal Ent. zusammen, der auch für unsere Videos zuständig ist. Viel Nebel, Stroboskope, da kann man leicht in eine andere Welt eintauchen. Wir werden einige Support-Shows mit den Sportfreunden Stiller spielen, dann folgen eigene Festival-Auftritte und eine Club-Tour im Herbst.

Text: Frank Keil Bilder: Marcel Chylla

www.ummeblock.de