Wer außer Dir gehört den zum aktuellen Line Up von Vintage Trouble. Wie es scheint, gabes seit der Bandgründung 2010 keine Umbesetzungen?
NALLE COLT: Die Band wurde durch den bereits in Australien bekannten Sänger Ty Taylor und mich gegründet und mit Bassist Rick Barrio Dill und Schlagzeuger Richard Danielson komplettiert. Uns Vier verbindet eine enge Freundschaft und ohne Umbesetzungen 13 Jahre zusammen Musik zu machen hat uns eng zusammengeschweißt.
Stilistisch setzen Vintage Trouble ja nicht nur auf Rhythm & Blues. Auch die Genre Soul, Funk und Rock spielen eine wichtige Rolle bei eurem Sound. Gab es Künstler/Bands die euch zu Beginn eurer Karriere maßgeblich beeinflusst haben?
Ja, vor allem Stax Records, ein Label aus Memphis. Stax wurde in den 1960er und 1970erJahren vor allem durch Soul bekannt. Dann Einflüsse aus den 1950er jahren, Muddy Waters, Chuck Berry aber auch spätere Rockmusik wie Led Zeppelin.
Ihr habt es schnell in das Vorprogramm nahmhafter Größen geschafft, wart zusammen mit The Rolling Stones, The Who, Bon Jovi und AC/DC auf Tournee. Gab es Überraschungen dabei?
Die größte Überraschung war sicher, dass sich AC/DC im Vorfeld entschuldigt haben, dass ihr Publikum eigentlich keine Vorbands mag. Aber die Resonanz war dann doch richtig gut und wir kamen super vor ihrem Publikum an. Am Ende haben wir fast 50 Shows mit ihnen gespielt.
Zwischen 2011 und 2015 habt ihr bereits drei Alben veröffentlicht. Gibt es eine Art Wertigkeit für euch zwischen Studio und Bühne?
Zunächst waren wir definitiv mehr eine Live-Band, entwickeln uns aber mit dem neuen Album wieder mehr in Richtung Studio.
Erstaunlicherweise erscheint „Heavy Hymnal“ auf dem bekannten britischen Indie-Label Cooking Vinyl. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Der Kontakt kam durch unser Management zustande und sie sind sehr gut aufgestellt. Bisher klappt das Miteinander vorzüglich.
Kann man sagen, dass die zehn Titel des neuen Albums eine emotionale Dichte und Tiefe besitzen, die Vintage Trouble vorher noch nicht erreicht haben?
Ich würde sagen Ja, das Album beschäftigt sich auf sehr persönliche Art und Weise mit dem Zustand der Welt während und nach der Pandemie. Man kann aber auch in musikalischer Hinsicht nochmals eine Weiterentwicklung erkennen. Es war nicht leicht das Album fertigzustellen, denn wir waren ja alle einzeln in Isolation und haben alles Songs hin-und hergeschickt. Aber das Ergebnis ist eine Kombination aus alten Anfängen und neuen Wegen. Einige Stücke haben wir vor einem Monat bereits in Australien vor Publikum gespielt und sie sind sehr gut angekommen.
Gab es einen Produzenten, dessen Input euch maßgeblich unterstützt hat?
Wir haben auf die Zusammenarbeit mit Chris Seefried gebaut und die hat sich als hervorragend erwiesen. Er kann auch als Musiker auf eine langjährige Karriere zurückblicken.
Siehst Du das Album eher als Ganzes oder hast Du den ein oder anderen Anspieltipp, der zu Deinen Favoriten gehört?
Für mich ist „Heavy Hymnal“ eher ein Gesamtwerk, aktuell habe ich da keinen Titel, den ich über den anderen stellen würde. Der Track „Not The One“ wurde von uns als erste Single ausgewählt,er dreht sich thematisch um Erkenntnis/Selbsterkenntnis in einer langjährigen Beziehung. Auch die Zusammenarbeit mit der Jazz-und Soulsängerin Lady Blackbird auf „The Love That Once Lingered“ hat bereits viel Resonanz erfahren.
Einige eurer Titel wurden ja auch schon für Filme und TV-Werbung eingesetzt, ihr seid gerngesehene Gäste in TV-Shows.
Das stimmt, Spots wie der für Honda oder Auftritte bei „Later with Jools Holland“ haben geholfen eine größere Bekanntheit zu erreichen. Es macht Spaß, über den Tellerrand zu blicken, dazu gehört auch der Dreh von Videos und der Kontakt zu unseren Fans via Social Media.
Wann wird die Band in Deutschland zu sehen sein?
Bisher sind sechs Tourdaten für den Juli bestätigt, unter anderem in Karlsruhe.
Bei all der Arbeit gibt es auch einen privaten Nalle Colt. Wie verbringst Du Deine Freizeit, wobei kannst Du entspannen?
Im letzten Jahr wurde mein Sohn geboren, dem ich viel Zeit widme. Wir werden im Sommer lange weg von zuhause sein, das wird mir richtig schwerfallen. Eine weitere Liebe gehört dem Skateboard, da bin ich mit aufgewachsen und ich liebe es noch immer zu skaten.
Vielen Dank an Nalle Colt!
Text: Frank Keil
Bild: Steve Lucero