ZINN


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ZINN: Mit großen neugierigen Augen durch die Welt

Die auch als Solokünstlerin bekannte österreichische Sängerin & Texterin Margarete Wagenhofer veröffentlicht mit ihrer Band ZINN am 09. Februar das neue Album „Chthuluzän“ auf dem Berliner Label Staatsakt. Komplettiert wird die Besetzung von Lilian Kaufmann und Leonie Schlager. Drei der insgesamt 10 neuen Stücke wurden bereits als Singles ausgekoppelt. Grund genug für uns um gemeinsam mit Margarete einen Blick hinter die Kulissen der hochgelobten Indie-Band aus Wien zu werfen.


War der Übergang zwischen Solokarriere und ZINN eher abrupt oder fließend?

Fließend, aber ich reaktiviere gerade wieder meine Soloaktivität und arbeite an einigen Projekten. Inwiefern ich mich dann stilistisch von ZINN unterscheiden werde, wird sich bald zeigen.


Gab es zur Bandgründung im Jahr 2018 eine Art gemeinsamen musikalischen Nenner auf den ihr euch alle drei bezüglich der Inspiration berufen habt?

Ja, die US-amerikanische Riot Grrrl-Bewegung der 1990er Jahre, feministisch und subkulturell ausgerichtet. Davon sind wir nach wie vor große Fans. Weiterhin Folk der 1970er Jahre, Frankophiles und HipHop.


Hat der Bandname ZINN eine tiefere Bedeutung oder dreht es sich nur um das Schwermetall?

Da wir alle dem Punk nahestehen und uns mit vielen existenziellen und philosophischen Themen auseinandersetzen machte SINN zunächst Sinn. Und aus dem S am Anfang von Sinn wurde dann durch Punk ein Z, so war ZINN geboren. Ein Name der uns nach wie vor gut gefällt.


Ihr habt auf dem ersten Album dem Dialekt breiten Raum gegeben, mittlerweile ist der weg, oder?

Ja, das Auftaktstück „Chtulucene“ ist komplett englischsprachig und der Rest hat sich ohne Dialekt entwickelt. Der war noch stärker als ich von Salzburg nach Wien kam, aber 10 Jahre in der Hauptstadt hat auch mich verändert.


Mit den ersten beiden Singles „Diogenes“ und „Lethargie“ seid ihr rasch zu Szene-Lieblingen avanciert. Hat euch der Erfolg überrascht?

Es war schön und unerwartet, aber der Hype fand zu Beginn der Pandemie statt und dementsprechend stagnierte die Entwicklung für eine lange Zeit.

Die neuen Titel entstanden vorwiegend im Jahr 2022 und wurden bereits auf ihre Livetauglichkeit geprüft. Also waren alle 10 schon fertig als es in das Studio ging?

Ja, wir haben dann nur noch unter der Regie von Produzent Wolfgang Möstl aufgenommen. Wolfgang hat ja unter anderem auch schon mit Voodoo Jürgens zusammengearbeitet. Er hat Input gegeben, aber ihn als eine Art Mentor zu sehen, wäre ein zu großes Wort im Hinblick auf die Produktion.


Mit „Apocalypso“, „Das Kapital“ und „Die Dramaturgie des Nachmittags“ feat. International Music habt ihr bereits drei Singles vorab herausgebracht. Hast Du einen Lieblingstitel auf dem Album?

Ich mag den Opener „Chtulucene“ ganz besonders gern. Der Song beinhaltet so ziemlich alles mit dem ich mich in den letzten Jahren beschäftigt habe, vor allem hinsichtlich der US-amerikanischen Philosophin Donna Haraway und ihrer Buchveröffentlichung „Staying with the Trouble“. Und insofern ist „Chthuluzän“ auch eine Art Konzeptalbum geworden.


Es geht also bei ZINN über reine Unterhaltung hinaus, ihr bewegt euch kritisch durch diese neue Welt?

Wir haben als Band den Auftrag uns als Band und Künstlerinnen mit den Problemen der Gesellschaft und Politik auseinander zu setzen und Lösungen zu suchen und zu finden. Wir müssen nachdenken und handeln.


Dazu gehört auch der Austausch mit zahlreichen MusikerInnen auf dem Album?

Ja, da waren wieder zahlreiche Gäste dabei und dieser Austausch hat unserem Sound erneut gutgetan.


Ihr dreht auch fleißig Videos. Frustriert es manchmal, dass man als Indie-Band immer auf das Geld schauen muss?

Das Metier macht Spaß, aber je besser die Ausstattung sein soll, desto teurer wird der Dreh. Und am Ende hast Du kaum Plattformen, auf denen das Video läuft.


In Kürze präsentiert ihr das Album in Österreich, kommt ihr in absehbarer Zeit auch nach Deutschland?

Das stimmt. Was Deutschland angeht, sind wir gerade auf der Suche nach einer geeigneten Booking-Agentur. Wir wollen das Album auf jeden Fall noch 2024 bei euch vorstellen, nach den guten Erfahrungen die wir zuletzt als Support für International Music dort gemacht haben.





Vielen Dank an Margarete Wagenhofer von ZINN!


Text: Frank Keil

Bilder: Apollonia Theresa Bitzan

Website: fb.com/ZINNband/